Aktuelle Werte 3 Monats EURIBOR
EURIBOR Definition
Weltweit handeln Banken und Kreditinstitute untereinander mit verschiedenen Finanzprodukten, um ihre eigene Liquidität, und damit die Einlagen ihrer Kunden abzusichern. Gehandelt wird auf dem Interbankenmarkt größtenteils mit Währungen, aber auch mit Aktien, Devisen und Derivaten. Der Zinsberechnung dieser Termingelder liegen dabei Referenzzinssätze (Benchmark-Zinssätze) mit internationaler Gültigkeit zugrunde:
- Euribor (Euro Interbank Offered Rate)
- Eonia (Euro OverNight Index Average)
- Libor (London Interbank Offered Rate)
Der Euribor ist ein seit 1. Jänner 1999 im Interbankenhandel verwendeter Zinssatz in Euro. Er gilt häufig als Referenzzins bei variabel verzinsten Krediten (z.B.: Immobilienkredite) und Anlageprodukten (z.B.: Sparkonten) für Privatpersonen. Die wichtigsten Kenngrößen für Privatanleger sind vor allem der 3-Monats-Euribor, der 6-Monats-Euribor und der 12-Monats-Euribor. Die Berechnung des Zinssatzes erfolgt für mehrere Laufzeiten zwischen 1 Woche und 12 Monaten. Die Veröffentlichung des Euribor Referenzzinssatzes erfolgt an Bankenarbeitstagen um 11.00 Uhr Mitteleuropäischer Zeit bei Reuters. Publiziert werden in der Regel folgende fünf Referenzzinssätze:
- 1 Woche
- 1 Monat
- 3 Monate
- 6 Monate
- 12 Monate
Die Berechnung des Euribor-Zinssatzes erfolgt durch Ermittlung des Durchschnitts jener Zinssätze, zu denen ausgewählte europäische, systemrelevante Referenzbanken zum aktuellen Zeitpunkt unbesicherte Euro Kredite im Interbankenhandel gewähren. Der niedrigste Zinssatz ergibt sich in der Regel für eine Laufzeit von 12 Monaten.
Vor dem Euribor wurden Referenzzinssätze auf nationaler Basis berechnet. In Deutschland galt der Fibor (Frankfurt Interbank Offered Rate) als DM-Referenzzinssatz.
Der Einfluss des Euribor auf Privatanleger und private Kreditnehmer
Der Euribor nimmt enormen Einfluss auf die gesamte europäische Wirtschaft. Nicht nur Banken, sondern Unternehmen und Organisationen sind vom Euribor direkt betroffen und geben die aktuellen Referenzzinssätze natürlich an den Verbraucher weiter.
Der Euribor wird als Referenzzinssatz zur Berechnung des Zinssatzes von Privatkrediten und privaten Spareinlagen herangezogen. Steigt der Euribor, steigen auch Finanzprodukte mit variabler Verzinsung.
Auch bei fix verzinsten Krediten oder Spareinlagen wird zur erstmaligen Angebotserstellung der EURIBOR herangezogen.
Sogar jene Privatpersonen, die von sich behaupten, keinen Kredit zu besitzen, sind vom Euribor betroffen. Nämlich dann, wenn man den Überziehungsrahmen auf seinem Girokonto nutzt. Der Zinssatz des sogenannten „Dispositionskredites“ wird mithilfe des Euribor berechnet.
Vertrauenswürdige Anlaufstellen zur weiteren Recherche
Auf der offiziellen Euribor-Website EMMI findet man zahlreiche Informationen zum Thema Euribor- und Eonia-Reform und den Panel-Banken. Man kann sich dort die offiziellen Euribor Benchmarkdaten in unterschiedlichen Dokumentenformaten herunterladen und hat die Möglichkeit, als EMMI-Whistleblower gegen Manipulationen vorzugehen.
Die Deutsche Bundesbank bietet auf ihrer Website Informationen zur Entwicklung der Leitzinssätze und der 3-Monats-Zinssätze an.
Andere Zinssätze
EONIA (Euro OverNight Index Average)
Der Eonia (oder eintägige Euribor) ist der im Interbankenhandel verwendete Referenzzinssatz zur Zinsberechnung von Taggeldern in Euro. Er wird in professionellen Finanzmärkten als Basis für diverse Anlageprodukte wie Zinszertifikate, Indexfonds oder Geldmarktfonds verwendet. Für Privatanleger spielt der Eonia insofern eine Rolle, da er einen Indikator für die Entwicklung der Tagesgeldkonten darstellt.
Die Berechnung des Eonia-Zinssatzes erfolgt durch Ermittlung des Durchschnitts jener Tages-Zinssätze, zu denen ausgewählte europäische Referenzbanken im Interbankenmarkt unbesicherte Euro Kredite bis zum nächsten Target-Tag gewährt haben.
Die Festlegung des Eonia erfolgt an Bankarbeitstagen zwischen 18:45 und 19:00 Uhr Mitteleuropäischer Zeit durch die Europäische Zentralbank (EZB), die Publikation erfolgt durch die Global Rate Set Systems Ltd. (GRSS).
Aus Eonia wird €STR
Der 02. Oktober 2019 ist ein wichtiger Termin für den Banken- und Finanzmarkt. An diesem Tag wird der €STR (Euro Short-Term Rate) zum ersten Mal von der EZB publiziert. Die veröffentlichten Referenzzinssätze werden dabei die Handelsaktivität der Banken vom Vortag widerspiegeln. Ab 1. Januar 2020 darf der Eonia in Neuverträgen nicht mehr als Referenzzinssatz herangezogen werden.
Libor (London Interbank Offered Rate)
Der Libor ist der im Interbankenhandel verwendete Referenzzinssatz, der zur Berechnung von Termingeldern in Fremdwährung herangezogen wird. Der Libor wird in unterschiedlichen Währungen und Laufzeiten publiziert. Unter den Referenzzinssätzen ist auch ein Euro-Libor zu finden, welcher für Europa jedoch eine eher unbedeutende Rolle einnimmt. Die Hauptrolle im EU-Raum spielt der Euribor.
Die Berechnung des Libor-Zinssatzes erfolgt durch Identifikation des Wertes der mittleren 50 Prozent der Zinssätze, die am Interbankenmarkt zur Berechnung von Krediten herangezogen wurden. Die Publikation erfolgt an Bankarbeitstagen um 11:00 Uhr durch die British Bankers‘ Association.
Der Libor gilt in manchen Fällen als Referenzzinssatz bei Krediten (z.B.: Immobilienkredite) und Anlageprodukten (z.B.: Sparkonten) für Privatpersonen und als Basiszins für Termingeschäfte.
http://www.eu-info.de/euro-waehrungsunion/5009/5293/5299/
FAQs
Was versteht man unter dem EURIBOR?
Der EURIBOR ist der Zinssatz, zudem sich Banken in der EURO Zone untereinander Geld leihen.
Ist der EURIBOR der Leitzins?
Der EURIBOR ist ein Leitzins, es gibt noch viele weitere. Für Kreditgeschäfte in der Euro Zone ist er aber der wichtigste Leitzins.
Was passiert mit einem Kredit, wenn der Leitzins steigt?
Wenn es sich um einen variablen Kredit handelt, dann wird die Erhöhung an den Endkunden weitergegeben. Die Anpassung erfolgt zu fest vorgegebenen Terminen (meist quartalsweise). Bei einem Fixzinskredit hingegen ändert sich nichts, solange man sich noch in der Fixzinsphase befindet.
Hallo, wir haben seit 2019 eine variablen Wohnbaukredit mit 0,875% Aufschlag auf den 3M Euribor. Derzeitiger Zinssatz 0,25% wegen negativer Weitergabe. Angesichts der hohen Infaltion sollen ja die Zinsen steigen? Wäre es sinnvoller auf einen 15 Jahre Fixzinskredit umzusteigen. Unser Laufzeit ist auf 30 Jahre gerechnet, wir möchten aber gerne in 15 bis 17 Jahren den Kredit abbezahlt haben. Meine Frage: wenn der Leitzinssatz zb. auf 0,5% erhöht wird, wie hoch wird dann der 3M euribor sein? Wir kennen uns da viel zuwenig aus um das abzuschätzen.
Vielen Dank
Guten Tag!
Da hier viele verschiedene Faktoren eine Rolle spielen, kann man das kaum vorhersagen. Als Vergleich war aber der EZB Leitzins zuletzt 2013 bei 0,5% und der 3M Euribor zur selben Zeit bei etwa 0,2%.
Grundlegend sollte man sich die Finanzierung immer einmal mit einem fiktiven Zinssatz durchrechnen, wie bspw. mit 3,5% – ist die monatliche Rate dann noch gut leistbar? Dann wird man auch mit einem variablen Zinssatz gut schlafen können. Ist es aber knapp oder nicht leistbar, ist der Aufpreis zum Fixzins sicher die bessere Alternative.
Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich habe zwei Angebote von Banken für einen Kredit,
einmal an den 3 Monats Euribor gebunden und einmal an den 1 Monats Euribor,
welcher ist vorteilhafter?
Guten Tag,
die Laufzeit des EURIBORs besagt die Dauer, mit der sich Banken gegenseitig Geld ausleihen. Demnach ist aktuell der 3 Monats EURIBOR erheblich teurer als der 1 Monats EURIBOR (0,763% vs. 0,314% Stand 02.09.22). Das hat mit dem Ausfallsrisiko zu tun, dass mit der Dauer höher ist. Kurz gesagt, in den allermeisten Fällen wir die kürzere Laufzeit für Kreditkunden die bessere sein, für Sparkunden genau umgekehrt.
Kreditangebote unterscheiden sich aber auch in vielen anderen Punkten, wie bspw. dem Bankenaufschlag. Sie können uns gerne eine unverbindliche Anfrage senden (oben rechts klicken) und wir vergleichen die beiden Angebote für Sie.